Wie lebt man mit den Floatern? Zentrale Frage. Keine eindeutige Antwort.
Es gibt eine Voraussetzung, welche gelten muss, sonst wäre die Frage nach einem produktiven Umgang, völlig absurd. Nämlich das es potentiell möglich ist mit den Floatern zu leben.
Kein gegen sie, kein ohne sie, ein miteinander.
Aber wie? Das wichtigste scheint ein gesundes Fundament zu sein. Für mich war es zu wissen, dass ich a) nicht alleine damit bin und b) nicht damit leben muss. B war für mich sehr wichtig, weil ich dadurch nicht mehr ausgeliefert war. Man denke an das Mittelalter, Floater zur damaligen Zeit und man hatte Pech, entweder man lebt damit, oder man zerbricht daran. Jetzt wenn man keinen Zugang zu einem produktiven Umgang mit den Floatern bekommt, gibt es die Vitrektomie. Zwar mit ihren Risiken, aber es gibt einen „Ausweg“.
A war wichtig, weil es mir gezeigt hat, dass sich niemand gegen mich verschworen hat, vielen geht es ähnlich. Vielleicht ist auch jemand dabei, der damit gut umgeht, oder der sich helfen lassen hat. Das war Hoffnung in ihrer reinsten Form und in den schlimmsten Zeiten, war ich am aktivsten viel gelesen, viel gefragt.
Was mich zu nächsten Fragment meines Fundaments bringt. Wissen was man hat.
Man weiß was man hat, somit woran man ist. Ich war gefasster, wusste was mich erwartet, oder konnte es zumindest Einschätzen. Floater keine Mythos, kein spirituelles Irgendwas, einfach eine Krankheit. Klar abgegrenzt mit deutlichen Grenzen, kein das leben fressendes trübes Miasma, sondern nicht viel anders als Tennisarm. Eine Abweichungen von der Norm.
Anfangs war es wie durch glühende Kohlen laufen, jede Erkenntnis, dass die Floater nicht wieder von selbst verschwinden war bitter und tat weh. Danach aber war es besser, ich hatte alles ergründet und konnte mich ganz auf eine Lösung konzentrieren. Ob diese jetzt die Vitrektomie ist, oder ein Leben mit den Floater war damals noch nicht abzusehen. Ausgeschlossen hab ich nichts und war deswegen für alles offen.
Ich finde mich in so vielen deiner Zeilen wieder. Meine erste Floater Erfahrung machte ich mit ca. 12 Jahren als der erste schwarze Punkt in meinem Blickfeld auftauchte. Nach der permanenten Verschlechterung ringte ich mich dazu durch mit etwa 20 Jahren zum Augenarzt zu gehen mit der Angst im Hinterkopf blind zu werden. Diese Angst wurde mir schnell genommen durch die relative Verharmlosung seitens der Augenärztin…doch damals war mir noch nicht klar welche Ausmaße das ganze annehmen kann. Mittlerweile bin ich 32 Jahre alt und mein Blickfeld ist übersät mit Schleiern, Punkten und Fäden die beim besten Willen nicht mehr zu ignorieren sind. Ich habe sie nicht gezählt aber es sind mindestens 30 „Mücken“ mit denen ich täglich kämpfe. Schlimm ist die Bildschirmarbeit und längere Aufenthalte im Freien. Bergtouren oder Fußball spielen sind eigentlich immer meine liebste Freizeitbeschäftigung gewesen aber in letzter Zeit ertappe ich mich dabei mich immer mehr zurückzuziehen. Mein Umfeld verharmlost das Ganze…in meiner Familie gibt es mehrere Leute die sagen sie haben solche Mücken…allerdings kann ich mir nicht vorstellen dass sie es in solch einem Ausmaß haben. Würde mich auf Reaktionen freuen frei nach dem Motto. Geteiltes Leid ist halbes Leid.
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